Textbereinigung (Lehrabschlussprüfung für Schriftsetzer 1991)

In der Wüste Sahara

In den Wörtern „Glut“ und „Kälte“ drückt sich der Weltraum aus; besonders im entlegendsten Teil der nordafrikanischen Wüste spielt das fehlen des Wolkenschutz die endscheidende Rolle. Ohne Widerstand zu finden strahlt der Boden die Wärme aus. Der bitterkalte Weltraum lauert auf jeden Strahl, und entzieht dem Boden die Wärme. Eine Geländeskitze in großem Masstab erklärt die Gründe. Der Wärmehaushalt des Wüstenklimas wird bestimmt durch den Rythmus der Ein und Ausstrahlung.

Das führt zur Sommer Zeit zu einem Hitzeüberschuß, zur Winterzeit dagegen zu einem Wärmedefizit. In der Sahara sind verschiedentlich Nachttemperaturen von minus 21 Grad gemessen worden. Die Meterologen prophezeien sogar wochenlange Frostperioden bei Windstille. Das reisen in diesen rauhen Gegenden ist etwas außergewöhnliches und nicht nach Jedermanns Geschmack. Die Strapatzen sind enorm.

An der Karosserie des Wüstenautomobils verbrennt man sich am mittag die Finger, während in der Morgenfrühe das zum starten vorbereitete Fahrzeug von kalter Nässe triefft. Auf dem Zeltdach sammelt sich der Tau zu kleinen Rinnsalen; am nächsten Mittag kann darunter dumpf eine Hitze von 45 Grad brüten. Du quählst dich zwischen 2 Extremen und nur mühseelig hälst du dich aufrecht. Diese verhehrende Temperaturfolter bricht jeden Felsen. Die Kälte nähmlich zieht zusammen, die Hitze dehnt. Kein Stein kann diesem Einfluß wiederstehen. Das ganze fahle Felsenskelett ist jederzeit zum bersten bereit. Allmählich blättert auch der Granit der uralten Bergmassife schuppig ab. Die Rauhheit des Klimas peitscht den Zerfall zur Geröll- und weiter zur Kieswüste, und schliesslich zu Sanddünen. Der Fels ist am zerfallen und hörbar wird er nun vom Wind zu feinstem Sand zerrieben.