Prof. Dr. Peter Gallmann
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Norm und Varianz in der Grammatik: Protokolle

Originaltexte – einschließlich "Besonderheiten" bei Inhalt, Stil, Grammatik und Rechtschreibung! Einzige Anpassungen, sofern nicht besonders angegeben: Vereinheitlichung der Formatierung und Einfügen der HTML-Tags. Zu diesen gehört auch das Merkmal durchgestrichen bei allzu missverständlichen Sequenzen.

Checkliste

Umfang
maximal eine halbe Seite
Kopf
Datum des Vortrags
Thema des Vortrags
Name des Referenten / der Referentin
Name des Protokollanten / der Protokollantin
Hauptteil
Fokus auf den wesentlichen Inhalten, nicht auf dem Ablauf
Beschreibung: Worum geht es?
Erklärung: Wie ist die Erscheinung zu erklären?
Folgerungen: Wie ist mit der Erscheinung umzugehen?
Bewertung: Was haben das Referat und die anschließende Diskussion gebracht?

Datum: 24. April 2013

Thema: Lautvarianz – Ausspracheschwierigkeiten in Folge einer orthografischen Tücke am Beispiel <ch>

Referat: Carolin Leistner

Protokoll: Scarlett Smolenski
Hintergrund
Die Referentin Carolin Leistner hat sich in ihrem Vortrag auf die Lautvarianz mit dem Schwerpunkt Ausspracheschwierigkeiten in Folge der orthografischen Tücke am Beispiel <ch> befasst. Einleitend hat sie sich auf das Problem bezogen, dass es lediglich eine Schreibweise der Wörter gibt, jedoch meistens mehrere Aussprachemöglichkeiten angeboten werden, die nicht zuletzt mit der dialektalen Varianz einhergehen.
Norm und Varianz im Gegenstandsbereich
In den genaueren Ausführungen der Referentin wurde den Seminarteilnhmern anhand von verschiedenen Beispielen die Norm der Aussprache näher gebracht. Hierbei wurde gezeigt, dass in einigen Fällen die dialektale Varianz der Aussprache von den Verwendern als Norm angesehen wird. Über diese Beispiele kam die Referentin zu der Verwendung verschiedener Dialekte. Hierbei stellte sie die These auf, dass es in verschiedenen Situationen zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen kann. Die allgemeine Akzeptanz des Dialektes ist ausschlaggebend für dessen Verwendung. Auf Grundlage der Behauptung, dass die Bemühung einer Person, möglichst standardnah zu sprechen, von ihrem Bildungsgrad und dem ihres Gegenübers abhängt, diskutierten die Seminarteilnehmer, welche sozialen Aspekte zur Annäherung bzw. zur Abwendung von Lautvarianz führen können. Es konnte sich jedoch nicht auf eine einheitliche Aussage geeinigt werden, grundsätzlich wurden aber Aspekte wie Heimatverbundenheit oder überregionale Verständigung hervorgehoben.
"Von Norden nach Süden findet der Dialekt immer mehr Akzeptanz." (Schwitalla, 2006) Diese Tatsache hängt nicht zuletzt mit dem Wohlklang und den Konventionen in entsprechenden Gebieten zusammen.
Eine flüssige Kommunikation ist trotz der Gefahr von Verwechslungen (z.B. <Kirche> vs. <Kirsche>) möglich, vorausgesetzt, es besteht gegenseitige Akzeptanz für dialektale Varianzen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass 80% der Deutschen den Nonstandard sprechen, was jedoch den meisten nicht bewusst ist.
Umgang mit dem Phänomen
Offen geblieben ist die Frage, wie die Seminareilnehmer mit den dialektalen Varianzen umgehen.

Datum: 24. April 2013

Thema: Lautvarianz – Ausspracheschwierigkeiten in Folge einer orthografischen Tücke am Beispiel <ch>

Referat: Carolin Leistner

Protokoll: Julia Weber
Worum geht es?
<ch> wird, abhängig von der lautlichen Umgebung und dem Dialekt des Sprechers, unterschiedlich ausgesprochen [übliche Lautschrift durch Sampa ersetzt, P.G.]: Treffen Sprecher mit unterschiedlichen Dialekten aufeinander kann es zu Verständnisproblemen kommen.
Wie ist die Erscheinung zu erklären?
Ca. 80 Prozent der Deutschen sprechen mehr oder minder stark Nonstandard, d. h. in ihrer Sprache kommen die hochdeutschen Aussprachen für <ch> nicht oder nur (leicht) verändert vor, weshalb sie es dialektalgeprägt aussprechen, entweder weil Unsicherheit besteht, wie es hochdeutsch ausgesprochen wird, weil sie es falsch (= wie in ihrem Dialekt) hören oder weil sie den hochdeutschen Laut nicht problemlos im Sprachfluss bilden können. In einigen Gebieten hat auch der Dialekt das gleiche oder eine höheres Ansehen als Hochdeutsch, weshalb nicht versucht wird, die hochdeutschen Laute zu bilden, solange der Gesprächspartner alles versteht.
Wie wird mit der Erscheinung umgegangen?
Im Alltag wird ggf. versucht, die dialektale Aussprache zu vermeiden um die Kommunikation sicherzustellen (und auch weil einige Dialekte vorurteilbehaftet sind). Die Wissenschaft teilt die unterschiedlichen Aussprachen ein in Hochsprache, Umgangssprache und Dialekt/ Mundart, wobei es natürlich zu Überlappungen kommt.
Bewertung: Was haben das Referat und die anschließende Diskussion gebracht?
Noch ausstehend.

Datum: 8. Mai 2013

Thema: Genus, Sexus, Social Gender

Referat: Martina Langner + Anne Gottschalk

Protokoll: Carolin Leistner
Das Problem
Im Referat vom 08.05.2013 zum Thema "Genus, Sexus, Social Gender" haben die Referentinnen Martina Langner und Anne Gottschalk problematisiert, dass sowohl im schriftlichen als auch im mündlichen Sprachgebrauch lange Zeit die männliche Form dominierte (= generisches Maskulinum), welche viele Frauen, insbesondere Feministinnen, aber auch Transsexuelle als eine Form der Unterdrückung verstanden und sich durch die sogenannte "Sexualisierung" benachteiligt fühlten, weswegen die weibliche Form immer mehr Eingang in die Sprache fand. Mit dieser Neuerung hat sich jedoch ein anderes Problem, das derzeit auch in der Politik für Diskussionen sorgt, herauskristallisiert: Wie kann eine geschlechtergerechte Sprache überhaupt umgesetzt werden? Wann soll die männliche, wann die weibliche Form verwendet werden und wie soll mit Bezeichnungen umgegangen werden, die entweder im Singular oder im Plural keine Formveränderung zulassen?
Lösungsvorschläge
Für die erste Fragestellung wurden vier Lösungen vorgestellt: (1) die Beidnennung, durch lexikalische, grammatische oder Wortbildungsmittel, (2) die Neutralisation, die beide Geschlechter gleichermaßen bezeichnet, (3) das generische Femininum, welches auch Männer ansprechen soll (kann als Umkehrung des generischen Maskulinums verstanden werden) und (4) das Gender Gap, welches neben Männern und Frauen auch Intersexuelle und Transsexuelle mit einbezieht.
Die Antwort auf die zweite Frage orientiert sich an der geschlechterspezifischen Zusammensetzung einer Gruppe und der kommunikativen Eindeutigkeit. Setzt sich eine Gruppe aus (a) ausschließlich Frauen zusammen, kann sowohl die männliche als auch die weibliche Form verwendet werden, (b) ausschließlich aus Männern oder (c) Frauen und einem Mann, wird die männliche Form verwendet und (d) aus Männern und einer Frau, sollen beide Formen Verwendung finden.
Die letzte Frage lässt sich mit Verweis auf zusätzliche lexikalische Mittel beantworten.
Ergebnisse der Diskussion zur Frage, wie mit dem Problem umgegangen werden soll
Aus der Diskussion ging hervor, dass eine Veränderung der Schreib- und Sprechgewohnheit das eigentliche Problem nicht lösen wird, sondern die Denkweise bezüglich des Genus verändert werden muss. Wir müssen aufhören, männlich zu denken. Dieses Ziel kann nicht radikal umgesetzt werden, es handelt sich um eine Gradwanderung, die mit einem Wandel unserer Gewohnheiten einhergeht. Es nützt nichts, das Thema aufzubauschen. Wir müssen dem Problem mit Vernunft begegnen und uns fragen, in welchem Maße Gendern die Kommunikation erleichtert und ab wann eine eindeutige Verständigung durch diese Operation nahezu unmöglich wird.

Datum: 8. Mai 2013

Thema: Genus, Sexus, Social Gender

Referat: Martina Langner + Anne Gottschalk

Protokoll: Juliane Noßack
Worum geht es?
Die Referentinnen Anne Gottschalk und Martina Langner haben gleich zu Beginn das zentrale Problem der Genusverwendung im Deutschen dargestellt: In vielen Texten wird ausschließlich die männliche Form verwendet, obwohl auch Frauen mit der Bezeichnung gemeint sind oder gemeint sein könnten.
Wie ist die Erscheinung zu erklären?
Das Maskulinum kann generisch und als geschlechtsgebundene Form verwendet werden. Dies resultiert aus dem Phänomen, dass Menschen immer mit Männern definiert werden. Somit ist dies eine Besonderheit u.a. der deutschen Sprache, die in anderen Sprachen gar nicht erst möglich ist. Im Ungarischen beispielsweise liegt keine Unterscheidung der Genera vor.
Wie wird mit der Erscheinung umgegangen?
Die Referentinnen haben verschiedene Lösungsversuche aufgezeigt und kritisch beleuchtet: (1) die Beidbenennung, (2) die Neutralisation, (3) das generische Femininum und (4) den Gender Gap. Dabei ging in den letzten Jahren die Entwicklung von der Beidbenennung (Bsp. "die Lehrerinnen und Lehrer […]") über die grafische Verkürzung (Bsp. "die LehrerInnen") hin zu einer neuen Leseaussprache, die aus der Verkürzung hervorgeht. Manche Personen sehen auch indifferente Formen als Lösung: Bsp. "Lehrkraft". Die Rechtschreibkommission hat in diesem Fall explizit keine Norm gesetzt, dem Sprecher ist die Orthografie hier frei überlassen.
Was haben das Referat und die anschließende Diskussion gebracht?
Die Diskussion hat herausgestellt, dass es beim Genusproblem hauptsächlich auf die Kommunikationsrelevanz ankommt. Dabei können drei Arten von Relevanz unterschieden werden: (1) Sachverhalt, (2) Adressat_innenorientierung, (3) Sprecher_innenorientierung/"Selbstdeklaration". Hier lässt sich im Laufe der vergangenen Zeit eine Verschiebung von (1) hin zu (3) feststellen. Ging es anfänglich lediglich um die Klärung von Sachverhalten, gendern viele Personen heutzutage, um ihre Meinung und Einstellung zu zeigen.

Datum: 8. Mai 2013

Thema: Tempus I: Doppelperfekt und Doppelplusquamperfekt

Referat: Claudia Beutner

Protokoll: Youjie Qu, Shanshan Ren
Wiederholung zu Gendern
Wichtig bei der Frage, wie man damit umgeht, sind auch kommunikativer Bezug bzw. Selbstdeklaration.
Bei dem Lösungsvorschlag der Neutralisation besteht das Problem, dass es seine Funktion verfehlt.
Es fühlen sich nicht beide Geschlechter angesprochen, weil Lexem männlicher Form entspricht und nur der Artikel das Neutrum bezeichnet.
Infinite Verbformen: Statusrektion
Bsp: weil die Vorgänge hätten beobachtet werden sollen. (hätten → sollen → werden → beobachtet)
geht nicht bei " haben" in Nebensätzen oder in Fulturverben.
Doppelperfektverwendung
Worum geht es?
Im Referat von 15.Mai.2013 zum Thema "Doppelperfektverwendung" geht es um das Problem, dass in Schriftsprache und gesprochener Sprache Konstruktionen existieren, welche man "Doppelperfekt" nennt, die i.d.R. jedoch als Normverstoß angesehen werden ( nicht Standard / im Duden nicht behandelt). Problem ist auch, dass Problem nicht diskutiert, sondern totgeschwiegen wird
Es gibt auch regionalem Präteritum Schwund und trotzdem ist Plusquamperfekt gegeben.
Plusquamperfektblackierung ohne Präteritum Schwund gibt es nicht.
Wie ist die Erscheinung zu erklären und wie wird mit der Erscheinung umgegangen? Doppelperfekt ist eher ein Normverstoß. Benutzer akzeptieren selbst DP nicht und vielen Benutzern sind auch nicht bekannt, dass sie es verwenden, und sie sind geprägt von Normen. DP ist im Deutschen fast überall da. Und DP als zusätzliche Markierung gegenüber Plusquamperfekt, wo diesen im Text schon neutraler Erzähltempus ist.(zu 2 temporaler Kontext) Und DP ersetzt im Mündlichen einfachen Perfekt, wird im Schriftlichen aber häufig verwendet, um semantische Gegebenheiten konkreter zu illustrieren.
Was haben das Referat und die anschließende Diskussion gebracht?
Die Fragen auf der Handout wurden diskutiert und für die Frage Stellung wurden Lösung vorgestellt: […]

Datum: 29. Mai 2013

Thema: tun-Periphrase und am-Progressiv

Referat: Carolin Weißer + Astrid Feyerabend

Protokoll: Claudia Beutner
Worum geht es?
Die deutsche Sprache baut hinsichtlich ihrer grammatischen Formen nicht nur ab, sondern es kommt auch Neues hinzu. Diesbezüglich sind die tun-Periphrase und das am-Progressiv zu nennen. Beide Formen sind im Standarddeutschen stark stigmatisiert, dennoch in vielen Dialekten vertreten und teils auch laut Duden anerkannt.
Wie ist die Erscheinung zu erklären?
am-Progressiv:
Dieser Begriff ist spontan entstanden. Zu dessen Genese ist die materielle Grundlage dürftig. In früheren Grammatiken findet es gar keine Erwähnung. Die ersten Nachweise werden auf das 18. Jhd. datiert (Jung-Stilling).
tun-Periphrase:
Das kausative tuon ist bereits im Althochdeutschen weit verbreitet. Während der mitteldeutschen Sprachperiode taucht zusätzlich das periphrastische tuon auf.
Wie ist mit der Erscheinung umzugehen?
am-Progressiv:
Diese Form ist zu untergliedern in den intransitiven und transitiven Gebrauch. Ersterer ist tendenziell tolerierbar und hat weitestgehend den "Durchbruch" erreicht. Die transitive Form unterliegt dem Vertrautheitsproblem, das heißt, dass sie noch nicht für alle Muttersprachler vertraut bzw. üblich ist und deshalb Vorsicht gebietet.
tun-Periphrase:
Die tun-Periphrase gilt als Topikalisierung nach dem Duden durchaus als korrekt. Anders verhält es sich mit den mündlichen Formen, wie "Sie tut nicht lang warten". Ein solches Beispiel ist laut Duden nicht legitim.
Was haben das Referat und die anschließende Diskussion gebracht?
Summa summarum hat sich gezeigt, dass beide Varianten für das Seminar unvertraut sind, bei der tun-Periphrase jedoch größere Vertrautheitsprobleme zu verzeichnen sind.

Datum: 12. Juni 2013

Thema: Weil-Sätze

Referat: Clara Lachenmaier + Scarlett Smolenski

Protokoll: Thu Thao Duong
Worum geht es?
Die Referentinnen haben im Referat von 12. Juni problematisiert, dass es in der gesprochenen Sprache eine Tendenz gibt, nach der Subjunktion "weil" anstatt eines regelhaften Verbletzt- (VL) einen Verbzweitsatz (V2) zu bilden.
Weil-VL-Sätze sind grundsätzlich syntaktisch, semantisch und pragmatisch stärker in ihren Bezugssatz integriert als Weil-V2-Sätze. In Weil-V2-Sätzen ändert die Konjunktion "weil" ihren syntaktischen Status von einer subordinierenden zu einer koordinierenden Konjunktion.
Weil-VL-Sätze und Weil-V2-Sätze können beide eine Begründung für den in der vorhergehenden Proposition ausgedrückten Sachverhalt liefern. Allerdings haben Weil-V2-Sätze 2 weitere zusätzliche Bedeutungen, die Weil-VL-Sätze nicht haben:
  1. Weil-V2-Sätze können als epistemische Einstellungsbegründung interpretiert werden. Sie liefern eine Begründung auf der illokutionären Ebene für die Sprechereinstellung. (Sie begründen, wie Sprecher zu der im ersten Satz ausgedrückten Annahme kommt.)
  2. Weil-V2-Sätze können noch als sprechaktbezogene Begründung interpretiert werden. D.h. sie begründen die Realisierung des im ersten Satz ausgedrückten Sprechakts.
Wie ist die Erscheinung zu erklären?
Der Hauptgrund liegt wahrscheinlich in der Bequemlichkeit. Es ist einfacher, einen Hauptsatz als einen Nebensatz zu bilden. Deshalb fangen viele hinter "weil" einen Hauptsatz an.
Wie wird mit der Erscheinung umgegangen?
In der Alltagssprache können Weil-V2-Sätze weiter verwendet werden, wenn es für die Sprecher praktischer ist. In der schriftlichen Sprache soll die Konjunktion "weil" in Weil-V2-Sätzen durch "denn" ersetzt werden, wenn man die oben genannten zusätzlichen Bedeutungen der Weil-V2-Sätze zum Ausdruck bringen will, weil die Beurteilung der Informationen sonst durch normative Faktoren beeinflusst werden kann.
Was haben das Referat und die anschließende Diskussion gebracht?
Die Diskussion hat gezeigt, dass der Weil-V2-Satz für die Seminarteilnehmer unvertraut ist. Die meisten Teilnehmer werden die Weil-VL-Sätze weiter benutzen. Die Weil-V2-Sätze sollen trotzdem nicht als falsch beschrieben werden sondern eher als eine Entwicklung der Sprache.

Datum: 12. Juni 2013

Thema: Weil-Sätze

Referat: Clara Lachenmaier + Scarlett Smolenski

Protokoll: Marianna Mainitz
Problemstellung
Die Bildung von weil-Nebensätzen erfolgt in zweierlei Weisen. Dabei wird die normale Form eines weil-Verbletztsatzes durch einen weil-Verbzweitsatz abgelöst. Dies führt dazu, dass die Struktur Hauptsatz + Nebensatz, dann zu Hauptsatz + Hauptsatz wechselt und somit eine kaputte Wortstellung darstellt. Ob dieses Phänomen den Normen entspricht und in wie weit es in der deutschen Sprache akzeptiert wird, wird an verschiedenen Lösungsvorschlägen untersucht.
Lösungsvorschläge
Für die erste Untersuchung wurden syntaktische Analysen durchgeführt, die zeigen, dass die Bildung eines weil-Verbzweitsatzes oftmals nicht den grammatikalischen Normen entspricht. So kann der Bezug zu einem Korrelat im Hauptsatz nur durch einen folgenden Verbletztsatz und somit durch einen Nebensatz erfolgen. Bei der Besetzung der K-Position ist ebenfalls nur ein Verbletztnebensatz möglich, da die K-Position nur durch eine beiordnende Konjunktion besetzt werden kann. Bei einem Verbzweitsatz dagegen, würde das "weil" statt einer unterordnenden Konjunktion ebenfalls eine beiordnende sein und somit die K-Postition doppelt füllen. Die Untersuchung der Internen Linksversetzung jedoch ergab, dass nach dem Vorvorfeld, nur ein Verbzweitsatz kommen kann und somit einen Hauptsatz bildet, der auf das Vorvorfeld zurückgreift. Die semantischen Analysen ergaben, dass beide weil-Satzweisen akzeptiert werden, da hier hauptsächlich die Intention des Sprechers oder Schreibers berücksichtig wird. Bei der Benutzung eines weil-Verbletztsatzes und somit eines Nebensatzes wird häufig Bezug auf den im vorangehenden Hauptsatz stehenden Sachverhalt genommen, während ein weil-Verbzweitsatz Sprechaktorientiert ist und somit epistemische Funktionen aufweist.
Umgang des Phänomens
Das Phänomen, der immer häufiger auftretenden weil-Verbzweithauptsätzen findet in der Forschung nur selten Aufmerksamkeit und wurden lange Zeit von Grammatiken und Duden ignoriert. Wie die Untersuchungen zeigen, ist auf syntaktischer Ebene die Formung eines weil-Hauptsatzes meistens falsch, wogegen es auf semantischer Ebene akzeptiert wird, da die Bedeutung und Intention des Sprechers stark berücksichtigt wird. Es ist also kein falscher Sprachgebrauch, sondern weist vielmehr auf den Wandel der mündlichen Sprache hin.

Datum: 26. Juni 2013

Thema: Komma beim Infinitiv

Referat: Saskia Kopka + Julia Weber + Lea Josefine Becher

Protokoll: Nils Heckenauer
Beschreibung: Worum geht es?
Im Zuge der Rechtschreibreform 2006 wurden die Regeln für das Setzen von Kommata bei Infinitiven reformiert. Die amtlichen Regeln lassen jedoch hohe Varianz zu, sodass bei Infinitivgruppen viele Kommata fakultativ sind.
Erklärung: Wie ist die Erscheinung zu erklären?
Die amtliche Rechtschreibung folgt der Regel der Satzwertigkeit (Satzwertige Infinitivgruppen werden durch Komma abgetrennt, nicht-satzwertige nicht.), lässt mit E1 und E2 (siehe Handout) dennoch Varianz zu, um die Gliederung des Satzes deutlich zu machen und um Missverständnisse zu vermeiden.
Folgerungen: Wie ist mit der Erscheinung umzugehen? Mehr Varianz oder mehr Rigidität?
Im Seminar hierzu zwei verschiedene Positionen: Vs.
Die Kriterien Länge und Missverständnisse werden außerdem als "Unsinn" erachtet.
Rigid vs. Varianz nach Kriterien:
Bewertung: Was haben das Referat und die anschließende Diskussion gebracht?
Es zeigte sich, dass das Seminar bei Frage gespaltet ist, ob es bei Infinitivgruppen mehr an Varianz oder Rigidität bedarf.

Datum: 26. Juni 2013

Thema: Komma beim Infinitiv

Referat: Saskia Kopka + Julia Weber + Lea Josefine Becher

Protokoll: Anne Gottschalk
Das Problem:
In Form von amtlichen Regeln aus dem Jahre 2006 wurden Normen festgelegt, die die Kommasetzung bei Infinitivgruppen reglementieren. Dabei wurden drei Bedingungen aufgestellt, die bei einer Kommasetzung erfüllt werden müssen. Dennoch lassen die Normen eine hohe Varianz zu. Viele Kommata gelten als fakultativ und liegen in der Interpretation des Anwenders. So entsteht das Problem, dass die Amtlichen Regeln von 2006 vor allem für die Medien zu ungenau sind. Mit Hilfe der Satzwertigkeit kann man diese Varianzen minimieren und die Ungenauigkeit eingrenzen.
Wie gehen wir mit dem Problem um?
Es stellt sich die Frage, wie man mit der Problem umgehen soll. Nimmt man die Varianzen hin, oder sollte man so viele Varianzen wie möglichen unterbinden und mehr Normen schaffen?
Im Seminar wurde das Problem geteilt bewertet. Die eine Hälfte ist für die Masse an Varianzen, die andere Hälfte ist für mehr Regeln und Normen. Es wurde festgestellt, dass es dafür eines fundierten Satzwertigkeitswissen nötig ist, welches schon in der Schule (vor allem Sek 2) gelehrt werden solle. Dafür müsste allerdings der komplette Lehrplan an den Gymnasien umgestellt werden. Des weiteren kommt es dann zu Wissens- und Leistungsunterschieden zwischen Gymnasiasten und Regelschülern.